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Papst Johannes Paul II

lebte und wirkte in Krakau von 1964 bis 1978

Papst Johannes Paul II wurde am 18. Mai 1920 als Karol Wojtyla in Wadowice geboren, einer kleinen Stadt 50 km südwestlich von Krakau. Das Geburtshaus ist heute Museum und zeigt Gegenstände, Manuskripte aus dem Privatbesitz. Die Adresse lautet: Koscielna-Straße 7. Das Gebäude befindet sich im Zentrum der Stadt und ist der Kirche benachbart. Anläßlich seiner Polen-Reise im Mai 2006 besuchte Papst Benedikt auch den Geburtsort seines Vorgängers.

Johannes Paul II kam in bescheidenen Verhältnissen zur Welt, besuchte als Kind oft den 14 km östlich von Wadowice gelegenen Wallfahrtsort Kalwaria Zebrzydowska.

Karol Wojtila begann in den 30er Jahren ein Studium der Polnistik an der Krakauer Universität , wohnte in der ul. Tyniecka 10, gegenüber der Grunwaldzki- Brücke (Quelle: In Your Pocket). Daran erinnert heute eine Plakette am Haus. Wojtyla war als Student ein begeisterter Schwimmer, Skiläufer und Torhüter.
Beim Einmarsch der deutschen Armee 1939 brach er sein Studium ab, arbeitete im Steinbruch von Zakrzówek, wo später eine Fabrik der Solvay-Werke errichtet wurde. Die Nächte verbrachte er mit theologischen Studien. Er schloß sich einem Untergrund-Theater an und schrieb religiös inspirierte Gedichte und Prosa. Nach Kriegsende, 1946, wurde er Pfarrer in Krakau, nämlich an der Florianskirche im nördlich der Altstadt gelegenen stadtteil Kleparz. Seine erste Messe hatte er in der Krypta von St. Leonard, unter der Wawel-Kathedrale gehalten, seine zweite in der Kirceh St. Stanislaw Kostka in der ul. Konfederacka 6.

1958 wurde er zum Bischof in Krakau ernannt und residierte im "Bischofspalast" in der Kanonicza-Gasse Nr. 21, jetzt Erzdiözesanmuseum, neben der Franziskanerkirche. Im Hof befindet sich eine Statue, die ihn als "fröhlichen Papst" zeige.

Während seines ersten Amtsjaheres war er mit einem Kirchenbau in Nowa Huta befaßt. Die Regierung hatte 1958 eine Baugenehmigung erteilt, zog sie jedoch vier Jahre später zurück. Wohl auch aus Protest hielt Bischof Wojtila daraufhin Messen auf freiem Felde ab - bei jedem Wetter.

1967 wurde Karol Wojtila zum Kardinal ernannt. Mit den polnischen Behörden verhandelte er weiter und erreichte, daß im Jahr 1977 mit dem Bau der Arka-Kirche in Nowa Huta begonnen werden konnte..

Am 16.10. 1978 wurde Karol Wojtila zum Papst gewählt und wählte seinen Namen nach seinem nach dreimonatiger Amtszeit verstorbenen Vorgänger. Die Wahl Karol Wojtilas habe in Polen "ungeheuren Enthusiasmus ausgelöst". Zuletzt war im Jahre 1523 ein Nicht-Italienier zum Papst gewählt worden ( Papst Hadrian V.).

1979 erfolgte der erste Besuch im sozialistischen Polen. Auf den Blonia-Wiesen in Krakau sprach der Papst zu über 500 000 Menschen. Isabel Gawin zitiert in ihrem Reiseführer Kazmierz Brandys: "(...) ein nationaler Aufstand ohne einen Schuß."
Wojtila, der schon während seiner Zeit als Krakauer Bischof mit der Opposition zusammengearbeitet hatte, "verstärkte seine Kontakte mit Kirchenorganen, aber auch Vertretern der Arbeiterbewegung", insbesondere mit dem 1980 zum Vorsitzenden der neu gegründeten Gewerkschaft Solidarnosc gewählten Elektriker Lech Walesa. Dieser habe die "Jungfrau Maria am Jackenrevers getragen" und bekannt: "Ohne die Kirche könnte nichts geschehen, mich selbst würde es nicht geben, und ich wäre nicht, was ich bin."

Am 13. Mai 1981 geschah das Attentat auf den Papst. Täter war ein Bulgare türkischer Abstammung. Die Motive und Hintergründe sind bis heute unbekannt. Der Papst besuchte den Täter später in der Gefängniszelle und verzieh ihm - wohl eines der berühmtesten Geschehnisse der Geschichte. Zum Dank für die Errettung des Papstes stifteten die Einwohner seiner Geburtsstadt Wadowice die Apostel-Peter-Kirche, die 1991 in der Nähe des Skawa-Ufers errichtet wurde.

Am 13. 12 1981 wurde in Polen das Kriegsrecht ausgerufen, die Gewerkschaft verboten, und der US-amerikanische Präsident Ronald Reagan habe den Papst angerufen. Johannes Paul II habe zu passivem Widerstand geraten. Isabel Gawin: "Politiker des Westens erkannten schon früh die Nützlichkeit des Papstes für das anvisierte Ziel, das kommunistisch regierte Osteueropa zu destabilisieren." Die Verfasserin berichtet, daß der Papst im Radio, also öffentlich, Stellung bezog: im Falle eines Einmarsches der russischen Armee (wie sie bekanntlich in den 60er Jahren, während des "Prager Frühlings" erfolgte) flöge er sofort nach Polen. Ebenso via Radio Vatikan sei der polnische Kardinal Glemp angewiesen worden, von allen Kirchenaltären Polens die Botschaft des passiven Widerstandes zu verkünden. Am 5. Juni 1982 traf der Papst mit Ronald Reagan zusammen. Beschlossen wurde eine "materielle" Unterstützung der Gewerkschaft. Isabel Gawin berichtet: "Tausende von Telex- und Faxgeräten, Druckmaschinen und Photokopierern wurden über kirchliche Kanäle ins Land geschleust" - also nicht auf legalem Wege.

1989 öffnete sich der Eiserne Vorhang - bis zu seinem Tod im Jahre 2005 erlebte der Papst den Erfolg seiner "Außenpolitik". Nicht mehr Einblick erlangen konnte er wohl in die neuesten Akten einer parlamentarischen Untersuchungskommission in Rom, die erneut das Papst-Attentat von 1981 untersuche. Neusten Ergebnissen zufolge sei die "bulgarische Spur" eine plausible, wonach der Mordauftrag aus dem Ostblock gekommen sei, möglicherweise aus dem Kreml, der über den russischen Spionagedienst GRU den bulgarischen oder auch rumänischen Geheimdienst angewiesen habe. Ein Foto, das den von Schüssen getroffenen Papst zeigt, zeige auch, wie ein Mann im Hintergrund seinen Kopf hochrecke. Ein neues biometrisches Gutachten habe ergeben, daß der Mann im Hintergrund tatsächlich Sergej Antonov sei, damals im Dienst der bulgarischen Balkanair und nach Aussagen des überführten Attentäters Ali Agca dessen Anstifter und Gehilfe. Antonov hatte jedoch bestritten, zur fraglichen Zeit auf dem Petersplatz gewesen zu sein, also behauptet, nicht der auf dem Foto abgebildetet Mann mit Sonnenbrille und Bart zu sein.

Im Jahre 2002 reiste der Papst ein zweites Mal nach Polen. Auf den Blonia-Wiesen bei Krakau kamen mehr als 2,5 Millionnen Gläubige zusammen.

Papst Johannes II. starb am 2. April 2005. In der ganzen Geschichte des Papsttums war nur zwei seiner Vorgänger eine längere Amtszeit vergönnt.